Mieten und Kaufen um einiges teurer als noch vor 5 Jahren
In Österreich sind die Mietpreise um rund 13 Prozent in den vergangenen fünf Jahren angestiegen. Mit satten 25,5 Prozent fällt der Anstieg bei den Kaufpreisen für Wohnungen und Häuser seit 2014 noch höher aus. Aus den kürzlich veröffentlichten Zahlen des Berichts „Wohnen 2018“ der Statistik Austria geht hervor, welche Ausgaben österreichische Haushalte heute zu schultern haben.
Doch die Preise sind nicht überall gleich hoch – in einigen Regionen wie Wien, Salzburg und Vorarlberg müssen Käufer und Mieter mehr zahlen. In den südlich und östlich gelegenen Regionen Österreichs ist der Preisanstieg dagegen weniger spürbar.
Quadratmeterpreise für Wohneigentum steigen und steigen
Mit einem Preisanstieg von 25,5 Prozent vom Jahr 2014 auf 2018 ist Eigentum in Österreich heute nicht mehr ganz so erschwinglich wie noch vor kurzer Zeit. Bei den Immobilienpreisen liegt Österreich sogar im EU-weiten Vergleich weit vorne, durchschnittlich sind in der EU die Preise um nur 22,7 Prozent gestiegen. Konrad Pesendorfer, der Generaldirektor der Statistik Austria, wiegelt angesichts enormer Verteuerungen aber dennoch ab: International betrachtet liegen die Wohnungspreise in Österreich noch immer auf einem moderaten Niveau. Wer also jetzt schon an eine Immobilienblase glaubt, sollte sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage anschauen. Vor allem in den großen Städten und den Ballungsgebieten werden Wohnungen und Häuser nach wie vor stark nachgefragt.
Den höchsten Quadratmeterpreis für Wohneigentum verzeichnen Wien und Vorarlberg mit rund 3.850 Euro. Am günstigsten ist es hingegen im Burgenland mit nur 1.250 Euro pro Quadratmeter.
Auch die Mieten haben sich verteuert
Mit einem Mietpreisanstieg von 13 Prozent fallen die Zahlen bei den Mietwohnungen nicht ganz so brisant aus wie bei Wohneigentum. Dennoch macht sich eine höhere Miete beim Haushaltsbudget bemerkbar. Durchschnittlich mussten Mieter im vergangenen Jahr für eine Mietwohnung rund 7,80 Euro pro Quadratmeter monatlich ausgeben. Neuvermietungen sind von höheren Mietpreisen stärker betroffen als Bestandswohnungen, hier liegt der Quadratmeterpreis im Schnitt bei 9,20 Euro. Am teuersten sind naturgemäß privat vermietete Wohnungen mit einem Mietpreis von etwa 10,20 Euro pro Quadratmeter im Monat.
Was sich förderlich auf gemäßigte Mietpreise in Österreich auswirkt, ist die große Anzahl an geförderten Wohnungen. Bei den Hauptmietwohnungen handelt es sich bei über 50 Prozent um Genossenschaftswohnungen und Gemeindewohnungen. In Wien liegt ihr Anteil bei fast 60 Prozent.
Wo Mieten in Österreich besonders teuer sind
Mit 9,20 Euro pro Quadratmeter im Monat zählt das Bundesland Salzburg zu den Spitzenreitern unter den teuersten Regionen für Mieter. Dicht darauf folgen Mietwohnungen in Vorarlberg mit 9,00 Euro, Tirol mit 8,70 Euro und Wien mit 8,30 Euro pro Quadratmeter monatlich. Weniger müssen Mieter im Burgenland zahlen, wo eine Mietwohnung monatlich nur 5,90 Euro pro Quadratmeter im Schnitt kostet.
Häufig befristete Mietverträge bei Neuvermietungen
Abgesehen von steigenden Mietpreisen ist außerdem erwähnenswert, dass heute mehr Mieter einen befristeten Mietvertrag unterschreiben. Insbesondere am privaten Wohnungsmarkt entscheiden sich mehr Vermieter dazu, das Mietverhältnis des neuen Mieters zeitlich zu befristen. 2008 wurden hier 30,2 Prozent der Mietverträge befristet unterzeichnet, in 2018 dagegen schon 45,8 Prozent.
In Österreich leben rund 43 Prozent der Bewohner in Miete. In städtischen Gebieten wie Wien sind es mit 78 Prozent noch mehr. Damit liegt Österreich gleich hinter Deutschland mit der höchsten Mieterquote in Europa. Diese Statistik zeigt auch, dass ein großer Anteil der Bevölkerung in Österreich auf die Förderpolitik hinsichtlich der Wohnungsmieten angewiesen ist. Von niedrigen Mietpreisen können meist nur Mieter profitieren, die schon über lange Zeit in ihrer Wohnung leben. Wer hingegen umzieht, wird kaum eine neue Bleibe zu einem günstigen Preis finden können. Vor allem in den großen Städten müssen Mieter damit rechnen, bei einer Neuvermietung einen Mietpreis deutlich über dem Durchschnitt zu zahlen.