Platzt die Preisblase? Der Immobilienmarkt laut Nationalbank sicher
In der vergangenen Woche sind Österreich und sieben weitere EU-Staaten vom Europäischen Ausschuss für Systemrisiken (ESRB) davor gewarnt worden, dass der heimische Wohnungsmarkt zu überhitzen drohe. Die Österreichische Nationalbank (OeNB) hat hierfür in der aktuellen Pressemitteilung Entwarnung gegeben. Alle Risiken einer möglichen Überhitzung des nationalen Immobilien- und insbesondere des Wohnungsmarktes wurden zurückgewiesen. Der ESRB berücksichtige im Rahmen seiner Prognosen lediglich den Preisanstieg, ließe aber die wirtschaftliche Ausgangslage außen vor. Gewarnt werden die Verbraucher seitens der OeNB allerdings vor Fremdwährungskrediten bei der Immobilienfinanzierung.
Unterschiedliche Ausgangslage in Österreich stimmt OeNB optimistisch
Die Hypothekarkredite bilden in Österreich lediglich 28 Prozent des BIP. Die Nationalbank rät zu einer differenzierten Betrachtung, da jene Kredite beispielsweise in den Niederlanden 62 Prozent ausmachen und in Schweden sogar 65 Prozent. Zudem sind lediglich 1,9 Prozent aller österreichischen Kredite faul – ein europäischer Tiefstwert. Die Immobilienpreise steigen zwar auf dem hiesigen Markt an, die Ausgangslage sei jedoch eine völlig andere. Die Nationalbank-Expertin Doris Ritzberger-Grünwald betont zusätzlich, dass es noch weitere Punkte gibt, welche ausschlaggebend für die Entwarnung gewesen sind. Sie bezog sich hierbei auf die Förderung des Wohnbaus und der Gemeindewohnungen. Zudem gibt es in Österreich einen hohen Teil an Mietwohnungen. In Wien ist der Preisauftrieb am intensivsten, besonders bei den Grundstückspreisen – lediglich 18 Prozent der dortigen Haushalte haben jedoch eine Eigentumswohnung. ,,Das ist ein relativ kleines Segment, das den Preisauftrieb erlebt“. Ein weiterer Fakt: Von Immobilienkrediten sind in Österreich überwiegend reichere Haushalte betroffen. ,,In Österreich sind Wohnimmobilien weniger kreditabhängig finanziert, und wenn dann von wohlhabenderen Haushalten“. Das Risiko für Kreditinstitute sei ,,reichlich überschaubar“.
Ausblick 2017: Nationalbank rät zu mehr Wohnbau um Bedarf zu decken
Speziell im Bereich des Wohnbaus sehen die Experten der OeNB noch viel Bedarf – speziell in Wien. Mehr Wohnbau würde die angespannte Preislage auf dem Immobilienmarkt etwas entspannen. Heuer scheint von den getätigten Investitionen auch keine Gefahr auszugehen. Bereits seit dem zweiten Halbjahr 2014 steigt der österreichische Wohnbau kontinuierlich an – seit dem ersten Quartal dieses Jahres gab es bereits ein Plus von 21 Prozent. In Wien sogar einen Anstieg von 57 Prozent.