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Warnung vor Immobilienblase auf dem österreichischen Markt

Trends 29.06.2021 Christiane Tauer
Immobilienblase

Bildet sich auf dem österreichischen Immobilienmarkt eine Blase? Aus Sicht des Finanzmarktstabilitätsgremiums, der Bankenaufsichtsbehörde des Landes, könnte das der Fall sein. Anfang vergangener Woche sprach das Gremium die Warnung aus, es gebe „deutliche Hinweise“ für eine Überhitzung – und fügte hinzu, dass ein Platzen der Immobilienblase den Bankensektor ins Taumeln bringen könnte. 

Grund für die Sorge der Bankenaufseher sind zum einen die auffällig stark steigenden Immobilienpreise in Österreich. Seit zehn Jahren sei jährlich ein Anstieg um mehr als fünf Prozent zu beobachten, teilte die Ratingagentur Scope kürzlich mit. Auffällig sei dabei, dass diese Preissteigerungen doppelt so schnell stattgefunden haben wie die verfügbaren Haushaltseinkommen anwuchsen. Es sei somit eine Entkopplung von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zu beobachten.  

Zum anderen hat sich die Art der Immobilienfinanzierung im Laufe der Jahre verändert. Wer sich in Österreich für einen Immobilienkauf entscheidet, finanziert das Haus oder die Wohnung mit immer weniger Eigenkapital und verstärkt via Kredite. So stieg die Vergabe von Immobilienkrediten im April dieses Jahres um 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Kritisch daran sei aus Sicht der Aufseher, dass die Banken bei der Vergabe ein zu hohes Risiko eingingen. Das sei fatal, denn bei einer zu leichtfertigen Vergabe drohe die Gefahr, dass die frischgebackenen Eigenheimbesitzer ihre Raten nicht mehr bedienen könnten. Die Banken würden mit in den Abwärts-Strudel gerissen werden.

Empfehlungen des Auftsichtsgremiums werden nicht immer eingehalten

Die Empfehlungen des Aufsichtsgremiums lauten daher: Der Anteil des Eigenkapitals sollte bei 20 Prozent liegen, die Laufzeiten höchstens 35 Jahre betragen und die Rückzahlungen nicht mehr als 30 bis 40 Prozent des Nettoeinkommens ausmachen. Doch diese Empfehlungen werden nicht immer eingehalten. So wurde bei 60 Prozent der Kreditvergaben des vergangenen Jahres die Eigenmittelquote ebenso ignoriert wie die Belastung durch Rückzahlungen. Fast 20 Prozent der Kreditnehmer hatten eine höhere Rate als empfohlen. Die Bankenaufseher erwägen nun, aus den Empfehlungen konkrete Vorschriften zu machen, sollte sich die Situation nicht bessern.

Kritiker halten die Warnung der Bankenaufseher indes für überzogen. Vielmehr seien noch weitere Faktoren für das Platzen einer Immobilienblase verantwortlich. Neben sinkenden Immobilienpreisen müsste sich beispielsweise auch die wirtschaftliche Situation in ganz Österreich verschlechtern. Viele Kreditnehmer würden in der Folge ihre Arbeitsplätze verlieren und könnten möglicherweise die Kredite nicht mehr bedienen – wenn dann noch steigende Kreditzinsen hinzukämen, seien die Folgen gravierend.

Krisenfesten Haushalten mit stabilem Einkommen droht keine Gefahr

Doch von derlei Szenarien sei derzeit nicht auszugehen, so die Experten. Darüber hinaus verteile sich die Verschuldung in Österreich laut Scope vor allem auf „krisenfeste Haushalte mit überdurchschnittlichem und stabilem Einkommen“. Hinzu komme, dass mehr als 60 Prozent der Immobiliendarlehen in Österreich fest verzinst und somit besser gegen steigende Zinsen geschützt seien als in der Vergangenheit.

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