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Wie Corona auf die Immobilienpreise wirkt – 2020 und 2021

Trends 25.02.2021 Charlotte Salow
Wirkung der Corona-Krise auf Immobilienpreise

Zu Anfang des Corona-Jahres 2020 herrschte Verunsicherung bei Eigentümern, Kaufinteressenten und auch Immobilienexperten: Wie würde sich die Corona-Krise auf die Immobilienpreise auswirken? Würden die Preise stagnieren oder sogar nachgeben angesichts der Einschränkungen, die Teile der Wirtschaft zum Stillstand brachten? Der Rückblick auf das Jahr 2020 mach nun deutlich: Statt zu stagnieren oder gar zu sinken, zogen die Immobilienpreise stärker an, als in den Jahren zuvor. Besonders Einfamilienhäuser verteuerten sich z.T. extrem, wie eine Auswertung der Angebotspreise von Immobilienscout24 zeigt.

Preisentwicklung von Wohnimmobilien 2020 in den Bundesländern

Betrachtet man ganz Österreich, verteuerten sich besonders Häuser in 2020 in auffälligem Maße: Sie kosteten im Schnitt 11,6 Prozent mehr als im Vorjahr, Käufer mussten für einen Quadratmeter 3.360 Euro zahlen. Wohnungen legten um 7,4 Prozent zu und kosteten 2020 durchschnittlich 4.831 Euro pro Quadratmeter.

Einige Bundesländer und Regionen taten sich beim Preisanstieg jedoch besonders hervor. So sind Tiroler Immobilienpreise in mehrfacher Hinsicht Spitze, etwa bei den Quadratmeterpreisen von Wohnungen: Satte 5.503 Euro pro Quadratmeter müssen Käufer hier zahlen. Wien folgt mit durchschnittlich 5.340 Euro für einen Quadratmeter Wohnung und Platz drei belegen die Immobilienpreise in Vorarlberg mit 5.174 Euro pro Quadratmeter.

Auch für Einfamilienhäuser ist Tirol das teuerste Pflaster und überschreitet mit 5.506 Euro pro Quadratmeter als einziges Bundesland die 5.000er-Marke. Es folgen die Wiener Immoblienpreise mit 4.987 Euro für einen Quadratmeter Haus, auf Platz drei liegen die Salzburger Häuserpreise mit 4.872 Euro pro Quadratmeter. Trotz der ohnehin schon hohen Preise verzeichnet Tirol bei Einfamilienhäusern mit mehr als 18 Prozent auch den stärksten Preisanstieg innerhalb eines Jahres. Wohnungen haben sich hingegen im vergleichsweise günstigen Burgenland am stärksten verteuert: Der Quadratmeter kostet hier im Schnitt 3.091 Euro, jedoch waren sie 2020 rund 17 Prozent teurer als im Vorjahr.

Die Entwicklung der Quadratmeterpreise pro Bundesland im Überblick:

Bundesland

Kaufpreise Wohnungen pro qm 2020

Steigerung in Prozent

Kaufpreise Häuser pro qm 2020

Steigerung in Prozent

Burgenland

€ 3.091

17,1%

€ 2.191

8,0%

Kärnten

€3.490

9,0%

€ 2.360

3,6%

Niederösterreich

€ 3.723

10,2%

€ 3.117

10,9%

Oberösterreich

€ 3.499

4,4%

€ 2.768

12,1%

Salzburg

€ 5.143

5,3%

€ 4.872

13,1%

Steiermark

€ 3.573

12,4%

€ 2.705

7,0%

Tirol

€ 5.503

9,1%

€ 5.506

18,2%

Vorarlberg

€ 5.174

10,0%

€ 4.451

12,1% 

Wien 

€ 5.340

7,4%

€ 4.987

4,9%

Österreich

€ 4.831

7,4%

€ 3.360

11,6%

Quelle: immobilienscout24.at

Die Daten machen deutlich: Die Corona-Krise treibt die Immobilienpreise in die Höhe, denn die Pandemie lässt die Nachfrage steigen. Auch das belegen die Zahlen von Immoscout24 über den Anstieg der Nachfrage pro Bundesland deutlich:

  • Burgenland: +55 %
  • Kärnten: +76 %
  • Niederösterreich: +63 %
  • Oberösterreich: +39 %
  • Salzburg: +35 %
  • Steiermark: +59 %
  • Tirol: +39 %
  • Vorarlberg: +34 %
  • Wien: +37 %

Die Gründe für die steigende Nachfrage:

  • Die eigenen vier Wände sind für Bewohner durch die Corona-Krise noch einmal wichtiger geworden. Wer es sich leisten kann, schaut sich nach Eigentum um. Besonders gefragt sind Häuser mit Freifläche, denn nie war das eigene Grün wichtiger als zu Pandemie-Zeiten.
  • Auch Anleger setzen verstärkt auf Betongold, denn Immobilien haben sich während der Pandemie als äußerst wertbeständig erwiesen.
  • Investoren, die bisher eher auf Gewerbeimmobilien gesetzt haben, verlegen sich zunehmend auf Wohnimmobilien wie Mehrfamilienhäuser. Denn während es bei Gewerbeflächen, besonders im Einzelhandel, verstärkt zu Mietausfällen und Leerstand kommt, bleiben Mieten aus Wohnimmobilien bestehen.
  • Die Kreditzinsen sind weiterhin sehr niedrig. Das macht etwa Wohnungen als Kapitalanlage selbst bei relativ geringen Mietrenditen attraktiv, da mit weiteren Preissteigerungen zu rechnen ist.

Wohnimmobilien: Wie geht die Preisentwicklung in 2021 weiter?

Durch das sich immer mehr etablierende Homeoffice und dem verstärkten Wunsch vieler Menschen nach grüner Umgebung, ist ein weiterer Anstieg der Nachfrage in den Speckgürteln der Ballungszentren absehbar. Hatte sich die Preisspirale in den vergangenen Jahren hauptsächlich in den Ballungszentren nach oben gedreht, verlagert sich die Nachfrage nun weiter ins Umland – Wohnen wird auch hier nun deutlich teurer. Ebenfalls weiter anziehen werden die Grundstückspreise im Umland der Städte, denn die große Nachfrage steht knappem Bauland gegenüber. Aber auch in ländlichen Gebieten werden die Preise voraussichtlich weiter steigen, da hier das Preisniveau niedriger ist und Einfamilienhäuser und Wohnungen mit Garten für Normalverdiener noch leistbar sind.

Jedoch wird sich die Preisspirale 2021 und 2022 voraussichtliche nicht mehr so schnell drehen, denn in einigen Regionen sorgen die anhaltenden sozialen und wirtschaftlichen Beschränkungen für schmerzhafte finanzielle Einbußen bei Privathaushalten und Unternehmen. Besonders stark betroffen sind laut "Der Standard" vom Tourismus abhängige Regionen wie Tirol. Im Jänner 2021, während der erneut von Beschränkungen geprägten Wintersaison, lagen die Arbeitslosenzahlen der Tiroler Gemeinden von 200 bis 445 Prozent höher als im Vorjahr und 41.239 Arbeitslose sahen sich Anfang Februar 2021 lediglich 3.309 offene Stellen gegenüber. Das könnte zur Folge haben, dass sowohl die Nachfrage sinkt als auch einige Immobilien auf den Markt kommen, so dass sich der Nachfrageüberhang etwas verringert.

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