Wo in Österreich die teuersten Immobilien vermietet und verkauft werden
Zwei kürzlich veröffentlichte Studien fühlen den Puls der österreichischen Immobilienmärkte und sie zeigen auf, dass nach wie vor keine Entlastung bei den Miet- und Kaufpreisen in Sicht ist. Zudem wurden wie im letzten Quartal wieder einige rekordhohe Immobilientransaktionen getätigt – wir werfen ein Auge darauf.
Wie es um Miet- und Eigentumspreise in Österreich steht
Die erste Studie mit aktuellen Zahlen und Daten zu den Immobilienmärkten wurde vom Immobilienportal FindMyHome.at durchgeführt. Es wurden die Preise von mehreren Tausend Immobilien in Österreich analysiert und verglichen.
Laut der Studie sind die Mietpreise in Österreich auch in diesem Jahr wieder angestiegen – wenn auch nicht mehr so stark wie in den Vorjahren. Besonders in den Großstädten und Ballungsräumen liegen die Preise wegen der großen Nachfrage nach Wohnraum über dem Vorjahresdurchschnitt. An erster Stelle steht dabei – wenig überraschend – die Stadt Wien, gefolgt von den Landeshauptstädten Salzburg und Innsbruck. Die durchschnittlichen Mietpreise bewegen sich zwischen 19 und 20 Euro pro Quadratmeter.
Die Mietpreise sind dabei nicht nur in den Innenstädten und noblen Wiener Wohnlagen wie Döbling, Währing, Alsergrund und Leopoldstadt angestiegen, sondern auch in den im Vergleich dazu preiswerteren Gegenden. Dies erschwert das Finden von bezahlbarem Wohnraum für Studenten und Geringverdiener zusätzlich. Mit durchschnittlich 7 Euro vergleichsweise günstig als Mieter wohnen, kann man hingegen noch in Hainburg an der Donau oder im Burgenland.
Nicht groß verändert haben sich auch die Mietpreise in Teilen Kärntens, Niederösterreichs und der Steiermark. In den Gemeinden Waidhofen an der Ybbs, Hainburg an der Donau, Herzogenburg, Hermagor und Knittelfeld werden durchschnittlich 7 Euro pro Quadratmeter für die Miete bezahlt.
Die Spitzenreiter bei den Eigentumspreisen
Mit 15.815 Euro pro Quadratmeter ist die Wiener Innenstadt ein äußerst teures Pflaster für Eigentumswohnungen. Besonders kleine und mittelgroße Wohnungen am Wiener Ring sind dabei gefragt. Pikantes Detail: Nur etwa ein Drittel der Käufer von Luxus-Immobilien stammen aus Österreich.
Besonders Deutsche investieren gerne in Luxus-Immobilien in Wien. Aber auch bei Geschäftsleuten aus osteuropäischen Ländern sind Immobilien als Wertanlage hoch im Kurs. Gemäß Studienleiter Gabel-Hlawa zieht die attraktive Mischung aus Kultur und Geschäft viele kaufkräftige Investoren an.
Nach der Wiener Innenstadt folgt Velden im Ferienort Kärnten am Wörthersee als weiterer Spitzenreiter bei den Immobilienpreisen. Durchschnittlich 8.509 Euro bezahlt man dort pro Quadratmeter. Darauf folgen die oberösterreichische Gemeinde Mondsee, wo man durchschnittlich 7.963 Euro pro Quadratmeter bezahlt, und die Landeshauptstadt Salzburg, mit 7.250 Euro pro Quadratmeter.
Die andere Seite des Spektrums – bezahlbares Wohneigentum
Neben den Spitzenreitern untersuchte die Studie auch die Wohnungspreise in weniger teuren und peripherer gelegenen Regionen. Während man im Burgenland als Käufer zwischen 900 und 1.200 Euro pro Quadratmeter bezahlt, sind es in Großpetersdorf im Bezirk Oberwart nur etwa 879 Euro. Weitere Gemeinden, in denen man Wohneigentum für durchschnittlich 1.000 bis 1.200 Euro kaufen kann, sind Bernstein, Stegersbach oder Gattendorf.
Wo die meisten Immobilien verkauft wurden…
Eine weitere Studie führte die Immobilienplattform Willhaben zusammen mit den Grundbuchexperten IMMOunited durch. Ziel der Untersuchung war es, die fast 15.000 Immobilientransaktionen des zweiten Quartals 2019 zu analysieren und daraus Erkenntnisse für die Entwicklung der österreichischen Immobilienmärkte zu ziehen. Untersucht wurden sowohl die Anzahl Transaktionen als auch die Verkaufssummen und die Grundstücksgrößen.
Die Studie stellte fest, dass mit 761 Transaktionen die meisten Immobilienverkäufe in Graz stattfanden, gefolgt von Wien Donaustadt (345), Salzburg (342), Baden (317) und Innsbruck Land (298).
Pro Einwohner die meisten Transaktionen hingegen fanden in Kitzbühel statt, gefolgt von Währing in Wien, Graz, Mistelbach, Dornbirn, Zell am See, Klagenfurt, Eisenstadt und Wels. Auf der anderen Seite des Spektrums stehen die Gegenden mit den wenigsten Immobilientransaktionen: Tamsweg, die Südoststeiermark, Weiz, Rohrbach und Eferding.
…und wo die teuersten und größten
Platz eins der teuersten Immobilientransaktionen belegt mit 35.1 Mio. Euro ein Mehrfamilienhaus in der Leopoldstadt in Wien. Auf Platz zwei folgt ein Gebäude in Favoriten, das für 33.25 Mio. Euro verkauft wurde. Und mit 31.4 Mio. Euro Kaufpreis auf Platz drei, liegt ein Gebäude in Penzing.
Mit 8.9 Millionen Euro Kaufpreis liegen auch die teuerste Wohnung und mit 11.53 Millionen Euro das teuerste Einfamilienhaus in Wien. Darauf folgt ein Einfamilienhaus in Kitzbühel, das für ca. 9.4 Millionen Euro den Besitzer wechselte. Ganze 8.9 Millionen Euro bezahlte ein Käufer für eine Dachgeschosswohnung in der Wiener Innenstadt. Weitere teure Immobilienkäufe fanden in Oggau (1.2 Mio. Euro), Velden (2.8 Mio. Euro), Klosterneuburg (4.25 Mio. Euro), Unterach (3 Mio. Euro), Salzburg-Aigen (2.15 Mio. Euro) und Graz (1.8 Mio. Euro) statt.
Eine Kategorie, bei der Wien nicht an der Spitze liegt, ist beim Verkauf des größten Grundstücks. Dieses ist 175.292 m² groß und wurde in Zwettl in Niederösterreich verkauft, gefolgt von einem Grundstück von 111.791 m² Größe in Prottes.
Alle Zahlen und weitere Fakten sowie Hintergründe zur Auswertung der Quartalsdaten können hier im Bericht zur Studie nachgelesen werden.