Wo in Österreich Touristen für höhere Immobilienpreise sorgen
Dass Skifahren teuer ist, weiß jeder. Doch dass die hiesigen Skiorte auch bezüglich Immobilienpreisen über dem Durchschnitt liegen, zeigt nun eine kürzlich veröffentlichte Preisstudie. Das Fazit: Mehr Touristen bedeutet auch höhere Immobilienpreise. Wo in Österreich aufgrund des Tourismus Spitzenpreise für Immobilien bezahlt werden, erfahren Sie in diesem Artikel.
Kitzbühel, Kirchberg und Ischgl führen die teuersten Skiregionen an
Dass ein starker Tourismus zu höheren Immobilienpreisen führt, mag nicht wirklich überraschen. Schließlich sorgen Touristen nicht nur für eine größere Nachfrage nach Zweitwohnungen, Luxusimmobilien und Unterkünften, sondern auch für einen größeren Wohnraumbedarf für Angestellte im Tourismus-Sektor. Diese können zwar teilweise auf günstigere Nachbargemeinden ausweichen, beeinflussen aber dennoch die Nachfrage nach Immobilien in der Gegend.
Laut der Studie der Immobilien-Plattform immowelt.at, bei der die Angebotspreise der Skiorte in Österreich mit den meisten Übernachtungen im letzten Winter untersucht wurden, schwingen dabei die Gemeinden Kitzbühel, Kirchberg und Ischgl bei den Immobilienpreisen obenauf:
- Der durchschnittliche Quadratmeterpreis in der Gemeinde Kitzbühel liegt bei 8.880 Euro. Dies liegt nur wenig unter dem Spitzenpreis für Immobilien in Österreich (wir haben berichtet).
- Darauf folgt mit etwas Abstand Kirchberg mit einem immer noch hohen durchschnittlichen Immobilienpreis von 6.980 Euro pro Quadratmeter.
- An dritter Stelle folgt der Skiort Ischgl im Bezirk Landeck mit 5.910 Euro pro Quadratmeter.
- In Sölden bezahlt man im Schnitt 5.200 Euro pro Quadratmeter für Immobilien.
Die Preisunterschiede zwischen den Skiorten sind groß
Trotz des Trends, dass sich Immobilien in beliebten Tourismusorten preislich von anderen Gemeinden abheben, gibt es dennoch große Unterschiede zwischen den einzelnen Orten und Bezirken:
- So kostet der Quadratmeter in Zell am See durchschnittlich rund 4.040 Euro.
- In Bludenz, Kufstein sowie Innsbruck Land sind es „nur“ 3.830 bis 3.850 Euro, die man im Schnitt pro Quadratmeter bezahlen muss.
- Am unteren Ende der Skala steht der Bezirk Landeck mit einem Quadratmeterpreis von gerade einmal 2.590 Euro. Der Unterschied ist trotz des Ausreißers Ischgl im Vergleich zu den Preisen im Bezirk Kitzbühel frappant.
Was ist der Grund für die Preisunterschiede?
Dass Kitzbühel zu den teuersten Pflastern Österreichs gehört, dürfte wohl niemanden überraschen: Luxus-Immobilien, Prominenz und Hahnenkamm – Kitzbühel zieht schon seit jeher ein eher reiches Publikum an. Der noble Skiort punktet schon lange als winterliches Pendant zu Saint Tropez und Co.
Dass die Immobilienpreise hier und auch in der Nachbargemeinde Kirchberg diesem Trend folgen, ist nicht weiter verwunderlich. Der „durchschnittliche“ Wintersportler dürfte deshalb meist einen Bogen um den teuren Skiort Kitzbühel machen.
Auch wenn der Bezirk Zell am See mit 6.6 Millionen Besuchern pro Jahr zahlenmäßig am meisten Touristen pro Jahr anlockt, so liegen die Immobilienpreise doch wesentlich unter denen in Kitzbühel. Denn „normaler“ Wintertourismus wirkt sich zwar auch auf die Immobilienpreise aus, nicht aber in dem Ausmaß wie der auf Luxus ausgelegte Tourismus in Kitzbühel.
Fazit: Je weiter man sich von einem Touristenmagnet wegbewegt, desto tiefer die Immobilienpreise
Generell lässt sich sagen, dass die Immobilienpreise in den „Tourismus-Hotspots“ Österreichs deutlich mehr kosten als in Gemeinden abseits der großen Besucherströme. Die Immobilienpreise fallen denn auch rasch ab, sobald man sich von einem Skiort wegbewegt.
Das sieht man gut am Beispiel des Bezirks Imst, wo im Durchschnitt 1.950 Euro pro Quadratmeter bezahlt werden. Betrachtet man jedoch den Skiort Sölden, so sieht man sich mit einem wesentlich höheren Quadratmeterpreis von 5.200 Euro konfrontiert.
In Bezug auf die Immobilienpreise sind also die beliebtesten Tourismusorte in Österreich auf Augenhöhe mit den großen Städten und Zentren wie Wien und Salzburg, wo die Preise seit Jahren im Steigflug sind. Die Skiorte stehen dabei auch in starkem Kontrast zu anderen eher ländlichen Gemeinden, wo Immobilien teilweise fast um die Hälfte günstiger sind.
Hier noch eine Übersicht der durchschnittlichen Immobilienpreise in den zehn Gemeinden in Österreich mit den meisten Übernachtungen im letzten Winter. Dabei wurden jeweils die Angebots- und nicht die Abschlusspreise berücksichtigt (Quelle: Immowelt.at):
Gemeinde (Bezirk) | Ø Quadratmeterpreis | Anzahl Übernachtungen im Winter 2017/2018 |
Kitzbühel | 8.800 Euro | 466.025 |
Kirchberg (Kitzbühel) | 6.980 Euro | 485.026 |
Saalbach-Hinterglemm (Zell am See) | 5.980 Euro | 1.593.595 |
Ischgl (Landeck) | 5.910 Euro | 1.394.232 |
Sölden (Imst) | 5.200 Euro | 2.048.821 |
Mayrhofen (Schwaz) | 4.500 Euro | 899.101 |
Zell am See | 4.160 Euro | 832.159 |
Wildschönau (Kufstein) | 3.190 Euro | 400.416 |
Bad Gastein (Sankt Johann im Pongau) | 2.640 Euro | 639.891 |
Neustift (Innsbruck Land) | 1.410 Euro | 793.777 |